Integrative Primärtherapie
Fühlen und verstehen
Positive und negative Gefühle begleiten uns das gesamte Leben, sie wirken auf Körper, Seele und Geist. Durch traumatische Erfahrungen lernen wir, uns immer weiter von den ursprünglichen Gefühlen und Empfindungen abzuspalten und zu verhärten. Eine Überlebensstrategie, die erst einmal sinnvoll ist, im späteren Leben aber zu psychischen Störungen wie Depressionen, Spannungen und psychosomatischen Erkrankungen führen kann.
Die Integrative Primärtherapie stellt nicht die Analyse in den Vordergrund, sondern arbeitet mit Gefühlen, Empfindungen und Körpererleben und erreicht darüber einen Zugang bis in den vorsprachlichen Bereich. Verdrängte Gefühle, die in der Kindheit keinen Raum hatten, werden unterstützt. Alle Gefühle, ob laut oder leise, haben ihren Platz, Gespräche bilden die Grundlage für Verständnis und Integration.
Ein wichtiges Element für das Ankommen im Leben ist eine positive Bindung mit sich, mit anderen, mit der Umwelt. Stress in der Schwangerschaft, eine schwere Geburt, spätere Traumata und mangelndes Einfühlungsvermögen der Bezugspersonen können Bindungsstörungen verursachen. Das kann sich zeigen durch Gefühle von Leere, sich schlecht einlassen können, Kontaktängste und vieles mehr. Das Fühlen vermittelt einen wichtigen Zugang zur eigenen inneren Welt, die Spaltung löst sich langsam, es entsteht eine innere Bindung. Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und die Umwelt wird gestärkt, die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.
Nichts ist der Seele schädlicher als der Versuch, gegen Gefühle anzukämpfen, über die sie keine Herrschaft hat.
(Dschuang Dsi, taoistischer Philosoph)
Ursprung
Die Primärtherapie geht auf Arthur Janov zurück und wurde in den 70er Jahren bekannt. Er war einer der wenigen Therapeuten, die sich intensiv mit Störungen der vorsprachlichen Zeit und dem Trauma der Geburt widmeten. Anders als die damals übliche Lehrmeinung vertrat er die Überzeugung, dass Verletzungen, besonders während der prä- und perinatalen Zeit, einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben und betrieb intensive Forschungen auf dem Gebiet. Damit war er einer der wichtigen Pioniere der prä- und perinatalen Psychologie.
Die Integrative Primärtherapie ist ein Zusammenschluss von Therapeuten, die mit den wesentlichen Grundlagen der Primärtherapie arbeiten, sich zudem für andere Therapiemethoden öffnen und diese in ihre Arbeit einfließen lassen, neue Entwicklungen in der Psychotherapie werden integriert.